Klimawandelanpassung messen?

Nachdem wir uns in den ersten beiden Workshops intensiv mit den Zielen der Teilnehmer:innen und mit dem System, in dem diese Ziele aufeinander ein- und schließlich zusammen wirken (können), auseinandergesetzt haben, ging es beim dritten Workshop darum, wie diese angesichts der Klimakrise erreichbar sind.

 „You can’t manage what you don’t measure“ lautet eine weit verbreitete Management-Weisheit.  Ziele kann ich nur erreichen, wenn ich sie konkret formuliere. 

Wie können wir wissen, ob wir unseren Zielen näher kommen (sie in der geplanten Zeit erreichen können)? Dabei legen die, die sich auf den Weg machen, nicht nur ihre Ziele selbst fest, sondern auch den Maßstab (die Indikatoren) anhand dessen sie den Fortschritt in Richtung ihrer Ziele messen wollen. Wie also wollen wir das Ziel eines guten Lebens messen, um eine „Anpassung“ an den Klimawandel so, dass die Menschen in der Region ihre Ziele möglichst verwirklichen können, zu erreichen. Nur daran kann letztlich der Erfolg einer Anpassung an den Klimawandel gemessen werden.

Meike Bukowski von der Universität Salzburg entwickelte auf Basis der Ergebnisse des zweiten Workshops sowie der Präsentation von Mathias Kirchner (siehe unten) Mindmaps zu den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit im Sinne der Doughnut-Ökonomie, in dem die von den Teilnehmer:innen formulierten Ziele entsprechend systematisiert wurden, damit die Teilnehmer:innen im dritten Workshop daraus entsprechende Messkonzepte dafür vorschlagen konnten.

In einem ersten Schritt haben die Teilnehmer:innen die Systembilder aus dem zweiten Woekshop ergänzt. Wir dokumentieren hier die von den Teilnehmer:innen genannten Themen:

•          Ökonomie: „mehr Anreize für Änderungsbereitschaft (Image/Anerkennung)“, „mehr Gemüse-/Getreideanbau sowie Schafe und Geflügel“, „regionaler Einkauf durch die öffentliche Hand“ sowie „Bildungsziel: nachhaltige Nahrungsmittelproduktion“.

•          Ökologie: „Neue Bewirtschaftungsform“: „alternative Energiegewinnung“, „Landschaftsbild“, „Standorte“, „Regeln für Bau“, „Förderungen“.

•          Soziales: Ehrenamtliche Tätigkeiten stärken, dafür attraktive Angebote schaffen, kommunizieren,  zugezogene mit einbinden, Anzahl der Angebote und Ehrenamtliche. 

Mathias Kirchner, Klimawandelnpassungsexperte von der Universität für Bodenkultur (BOKU) zeigte dann  in seiner Präsentation danach konkret auf, wie die bisher von den Teilnehmer:innen formulierten Ziele in den als wichtig erarbeiteten Themen/Lebensbereichen vom Klimawandel betroffen sein werden.

Im dritte Schritt wurde dann nach Indikatoren gesucht, die wir hier nur beispielhaft wieder geben, weil daran schließlich im vierten Workshop weiter gearbeitet wird, um konkrete Schritte zu gehen, deren Erfolg in Bezug auf die Ziele dann auch entsprechend nachverfolgt werden kann. 

Drei Gruppen fanden sich dabei entlang der Nachhaltigkeitsdimensionen „Ökonomie“, „Ökologie“ und „Soziales“ zusammen. Einige wichtige Ziele mit entsprechenden Indikatoren, die die Teilnehmer*innen dabei identifiziert haben, waren:  

  • die Wertschöpfung durch regionale Lebensmittel-Direktvermarktung bis 2030 um 100%steigern
  • Den Anteil neu gepflanzter Mischwald /Monókultur auf 90% bis 2030
  • 50% aller Bauern sollen ökologisch arbeiten 
  • Lebenslanges Lernen „wie arbeite ich mit der Natur?“ (Modellhof „Landwirtschaft für alle“ (zum mitarbeiten))

Ausgehend von diesem Workshop-Ergebnis sollen die Indikatoren zu einem Indikatorenset entsprechend des eingangs erwähnten Konzepts auf je drei Indikatoren pro Dimension (und zusätzlich das subjektive Wohlbefinden der Beteiligten) verdichtet werden, die sich auf möglichst unterschiedliche von den Teilnehmer:innen erarbeiteten Thematiken beziehen. 

Die Zahl drei (Indikatoren pro Dimension) ergibt sich aus der Anforderung, ein für die Akteur:innen selbst handhabbares Konzept zu entwickeln. Diese sollen dann im 4. Workshop verfeinert werden, um daraus konkrete Schritte in die gewünschte Zukunft abzuleiten.


Fritz Hinterberger

Jg. 1959, studierte Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Kepler-Universität Linz und promovierte an der Justus-Liebig Univesität Gießen. 1985-1991 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Stipensdiat der deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 1985 Lehrbeauftragter an Universitäten im In- und Ausland. 1993-2000 Mitarbeit am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Leiter der Arbeitsgruppe kologische Ökonomie und Ökologische Wirtschaftspolitik. 1999-2020 Gründungspräsident des Sustainable Europe Research Institute (SERI). Seit 2019 Senior Scientist an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Arbeitsschwerpunkte: Ecological Economics, Scenarios for sustainable economies and societes, Lebensqualitätsforschung. Seit 2019 Vizepräsident des Austrian Chapter des Club of Rome.

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